ABOUT THE SPEAKER
Cameron Sinclair - Co-founder, Architecture for Humanity
2006 TED Prize winner Cameron Sinclair is co-founder of Architecture for Humanity, a nonprofit that seeks architecture solutions to global crises -- and acts as a conduit between the design community and the world's humanitarian needs.

Why you should listen

After training as an architect, Cameron Sinclair (then age 24) joined Kate Stohr to found Architecture for Humanity, a nonprofit that helps architects apply their skills to humanitarian efforts. Starting with just $700 and a simple web site in 1999, AFH has grown into an international hub for humanitarian design, offering innovative solutions to housing problems in all corners of the globe.

Whether rebuilding earthquake-ravaged Bam in Iran, designing a soccer field doubling as an HIV/AIDS clinic in Africa, housing refugees on the Afghan border, or helping Katrina victims rebuild, Architecture for Humanity works by Sinclair's mantra: "Design like you give a damn." (Sinclair and Stohr cowrote a book by the same name, released in 2006.)

A regular contributor to the sustainability blog Worldchanging.com, Sinclair is now working on the Open Architecture Network, born from the wish he made when he accepted the 2006 TED Prize: to build a global, open-source network where architects, governments and NGOs can share and implement design plans to house the world.

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Cameron Sinclair | Speaker | TED.com
TED2009

Cameron Sinclair: The refugees of boom-and-bust

Cameron Sinclair: Die „Boom-und-Pleite"-Flüchtlinge

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Cameron Sinclair zeigt bei „TEDGlobal U" die Dunkelziffer-Kosten von Immobilien-Mega-Projekten, die bankrott gegangen sind: Tausende von Wanderarbeitern im Baugewerbe, die jetzt ohne einen Penny auf der Straße sitzen. Seinen Architekten-Kollegen sagt er, dass es darauf nur eine einzige, und zwar moralische Antwort gibt.
- Co-founder, Architecture for Humanity
2006 TED Prize winner Cameron Sinclair is co-founder of Architecture for Humanity, a nonprofit that seeks architecture solutions to global crises -- and acts as a conduit between the design community and the world's humanitarian needs. Full bio

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A fewwenige yearsJahre agovor, my eyesAugen were openedgeöffnet
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Vor ein paar Jahren wurde mir klar,
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to the darkdunkel sideSeite of the constructionBau industryIndustrie.
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welch dunkle Seite die Bau-Industrie haben kann.
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In 2006, youngjung QatariKatar studentsStudenten
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Im Jahre 2006 nahmen mich junge Studenten aus Katar mit,
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tookdauerte me to go and see the migrantMigrant workerArbeitnehmer campsLager.
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um mir einmal die Lager der Wanderarbeiter anzusehen.
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And sinceschon seit then I've followedgefolgt the unfoldingEntfaltung issueProblem of workerArbeitnehmer rightsRechte.
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Und seitdem verfolge ich die Entwicklung der Frage der Arbeiterrechte.
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In the last sixsechs monthsMonate, more than 300 skyscrapersWolkenkratzer
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In den letzten sechs Monaten wurde der Bau von 300 Wolkenkratzern
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in the UAEVEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE have been put on holdhalt or canceledabgebrochen.
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in den VAE (= Vereinigten Arabischen Emiraten) gestoppt oder ganz aufgegeben.
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BehindHinter the headlinesSchlagzeilen that laylegen behindhinter these buildingsGebäude
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Hinter den Schlagzeilen über diese Gebäude
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is the fateSchicksal of the often-indenturedoft Zwangs- constructionBau workerArbeitnehmer.
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24000
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verbirgt sich das Schicksal der Bauarbeiter, oft Arbeitsverpflichtete.
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1.1 millionMillion of them.
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1,1 Millionen.
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MainlyVor allem IndianIndian, PakistaniPakistanische, SriSri LankanLanka
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Die meisten von ihnen sind Inder, Pakistani, Sri Lanker
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and NepaleseNepalesische, these laborersArbeiter riskRisiko everything
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und Nepalesen, die als Arbeitskräfte hohe Risiken eingehen,
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to make moneyGeld for theirihr familiesFamilien back home.
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um für ihre Familien in der Heimat Geld zu verdienen.
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They payZahlen a middle-manMitte-Mann thousandsTausende of dollarsDollar to be there.
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Sie zahlen ihrem Arbeitsvermittler Tausende von Dollars, um dorthin zu gelangen.
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And when they arriveankommen, they find themselvessich in laborArbeit campsLager with no waterWasser,
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40000
4000
Und wenn sie dort ankommen, finden sie sich in Arbeitslagern wieder, ohne Wasser,
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no airLuft conditioningAufbereitung, and theirihr passportsPässe takengenommen away.
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ohne Klimaanlage, und die Pässe hat man ihnen auch noch abgenommen.
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While it's easyeinfach to pointPunkt the fingerFinger at locallokal officialsBeamte and higherhöher authoritiesBehörden,
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48000
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Es ist zwar leicht, mit dem Finger auf lokale Beamte und Behörden zu zeigen,
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99 percentProzent of these people are hiredgemietet by the privatePrivatgelände sectorSektor,
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doch 99 Prozent dieser Leute werden von Privatleuten eingestellt.
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and so thereforedeswegen we're equallygleichermaßen, if not more, accountableverantwortlich.
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Und deshalb sind wir dafür in gleicher Weise verantwortlich, wenn nicht sogar noch mehr.
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GroupsGruppen like BuildsafeBuildsafe UAEVEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE have emergedaufgetaucht,
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59000
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Inzwischen gibt es Organisationen wie „Buildsafe UAE" (= „Sicherheit am Bau in den VAE").
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but the numbersNummern are simplyeinfach overwhelmingüberwältigend.
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62000
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Aber die Zahlen sind einfach zu erdrückend.
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In AugustAugust 2008,
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64000
2000
Im August 2008
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UAEVEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE publicÖffentlichkeit officialsBeamte notedzur Kenntnis genommen
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stellte die offizielle Statistik der VAE fest,
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that 40 percentProzent of the country'sdes Landes 1,098 laborArbeit campsLager
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dass 40 Prozent der 1.098 Arbeiterlager des Landes
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had violatedverletzt minimumMinimum healthGesundheit and fireFeuer safetySicherheit regulationsVorschriften.
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gegen die primitivsten Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen verstoßen hatten.
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And last summerSommer-, more than 10,000 workersArbeitskräfte
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Und im vergangenen Sommer protestierten 10.000 Arbeiter
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protestedprotestiert for the non-paymentdie Nichtzahlung of wagesLohn,
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wegen nicht ausgezahlter Löhne,
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for the poorArm qualityQualität of foodLebensmittel, and inadequateunzureichende housingGehäuse.
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81000
3000
wegen mangelhafter Verpflegung und unzumutbarer Unterkünfte.
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And then the financialfinanziell collapseZusammenbruch happenedpassiert.
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84000
3000
Und dann kam die Finanzkrise.
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When the contractorsAuftragnehmer have goneWeg bustBüste,
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87000
2000
Als die Bauunternehmer pleite gingen,
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as they'veSie haben been overleveragedüberschuldet like everyonejeder elsesonst,
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weil sie sich genauso mit Krediten verschuldet hatten wie alle anderen,
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the differenceUnterschied is everything goesgeht missingfehlt,
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war die unmittelbare Folge, dass plötzlich alles weg war:
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documentationDokumentation, passportsPässe,
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94000
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Arbeitsnachweise, Pässe
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and ticketsTickets home for these workersArbeitskräfte.
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2000
und die Rückreise-Tickets für all diese Arbeiter.
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CurrentlyAktuell, right now, thousandsTausende of workersArbeitskräfte are abandonedverlassen.
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98000
4000
Gegenwärtig, in genau diesem Augenblick, stehen Tausende von Arbeitern völlig allein da.
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There is no way back home.
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102000
2000
Ohne Aussicht auf Heimreise.
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And there is no way, and no proofBeweis of arrivalAnkunft.
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104000
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Ja ohne Möglichkeit zu beweisen, dass sie hier überhaupt angekommen sind.
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These are the boom-and-bustBoom and bust refugeesFlüchtlinge.
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Sie sind die „Boom-und Pleite"-Flüchtlinge.
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The questionFrage is, as a buildingGebäude professionalProfessionel,
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Die Frage, die sich jetzt stellt, ist folgende:
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as an architectArchitekt, an engineerIngenieur, as a developerEntwickler,
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2000
Ist man als Architekt, als Ingenieur, als Bauunternehmer,
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if you know this is going on,
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der weiß, was vor sich geht,
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as we go to the sightsSehenswürdigkeiten everyjeden singleSingle weekWoche,
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117000
3000
weil wir es ja jede Woche vor Augen haben,
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are you complacentselbstgefällig or complicitKomplizen
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ist man da selbstgefällig oder mitschuldig
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in the humanMensch rightsRechte violationsVerstöße gegen die?
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an der Verletzung der Menschenrechte?
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So let's forgetvergessen your environmentalUmwelt footprintFußabdruck.
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Vergessen wir also unsere ökologische Wirkung
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Let's think about your ethicalethisch footprintFußabdruck.
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und denken wir einmal an unsere moralische Bilanz.
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What good is it
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Welchen Nutzen bringt es,
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to buildbauen a zero-carbonCO2-, energyEnergie efficienteffizient complexKomplex,
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eine kohlendioxydfreie, energiesparsame Anlage zu bauen,
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when the laborArbeit producingproduzierend this architecturalArchitektur gemJuwel
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wenn die Arbeit, die dieses architektonische Wunderwerk zustande bringt,
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is unethicalunethisch at bestBeste?
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im günstigsten Fall unmoralisch ist?
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Now, recentlyvor kurzem I've been told I've been takingunter the highhoch roadStraße.
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Nun hat man mir neulich erzählt, dass ich damit die Hauptverkehrsstraße gewählt habe.
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But, quiteganz franklyoffen, on this issueProblem,
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Aber, ganz ehrlich, in dieser Frage
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there is no other roadStraße.
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145000
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gibt es keine andere Straße.
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So let's not forgetvergessen who is really payingzahlend the pricePreis of this financialfinanziell collapseZusammenbruch.
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147000
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Wir sollten also nicht vergessen, wer wirklich den Preis in dieser Finanzkrise bezahlt.
02:49
And that as we worrySorge about our nextNächster jobJob in the officeBüro,
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151000
3000
Und zwar dann, wenn wir uns um unseren nächsten Job im Büro Gedanken machen,
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the nextNächster designEntwurf that we can get, to keep our workersArbeitskräfte.
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154000
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um den nächsten Bau-Entwurf, den wir bekommen, um unsere Arbeiter zu halten.
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Let's not forgetvergessen these menMänner, who are trulywirklich dyingsterben to work.
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158000
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Wir sollten diese Männer nicht vergessen, die sich wirklich für die Arbeit kaputt machen.
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Thank you.
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161000
2000
Vielen Dank!
03:01
(ApplauseApplaus)
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163000
2000
(Applaus)
Translated by Wolf Ruschke
Reviewed by Marlies Gabriele Prinzl

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2006 TED Prize winner Cameron Sinclair is co-founder of Architecture for Humanity, a nonprofit that seeks architecture solutions to global crises -- and acts as a conduit between the design community and the world's humanitarian needs.

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After training as an architect, Cameron Sinclair (then age 24) joined Kate Stohr to found Architecture for Humanity, a nonprofit that helps architects apply their skills to humanitarian efforts. Starting with just $700 and a simple web site in 1999, AFH has grown into an international hub for humanitarian design, offering innovative solutions to housing problems in all corners of the globe.

Whether rebuilding earthquake-ravaged Bam in Iran, designing a soccer field doubling as an HIV/AIDS clinic in Africa, housing refugees on the Afghan border, or helping Katrina victims rebuild, Architecture for Humanity works by Sinclair's mantra: "Design like you give a damn." (Sinclair and Stohr cowrote a book by the same name, released in 2006.)

A regular contributor to the sustainability blog Worldchanging.com, Sinclair is now working on the Open Architecture Network, born from the wish he made when he accepted the 2006 TED Prize: to build a global, open-source network where architects, governments and NGOs can share and implement design plans to house the world.

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